Schweres Zugunglück in Sachsen-Anhalt: 10 Tote!

  • Zugunglück


    Die regionalen Medien schalfen höchstwahrscheinlich noch, denn bisher habe ich nur in Spiegel-Online etwas dazu gefunden.


    Erschreckend stehe ich auch nun vor der Erkenntnis, dass das eingetreten ist, wovor viele immer wieder gewarnt haben: Britische Verhältnisse! Nach der Privatisierung traten dort auch gehäuft Unfälle auf, auch schwere. Zurückzuführen waren diese Unglücke meist auf Mängel an der Infrastruktur und Personal, dass unter immensem Druck, Zeitenüberschreitungen etc. stand. Also nichts anderes, als das, was sich in D abspielt. Ob S-Bahn-Chaos, gerissene Radreifen an ICE und Doppelstockzügen der DB Regio.

    Grüße, der Ostseestern


    Justitia in suo cuique tribuendo cernitur

    • Offizieller Beitrag

    Als ob ich´s geahnt hätte ... Crashtauglichkeit von EBFZ - Beitrag 20


    Das mag man sich nicht vorstellen, wenn die Aufprallgeschwindigkeit 180 km/h beträgt und man mit so einer Hutschachtel unterwegs ist!


    Ein Bekannter von mir hat vor Jahren in einem Zug gesessen, der auf dem BAR verunglückte (zwischen 1982 und 1987, Genshagener Heide?). Er blieb unverletzt, aber direkt neben ihm waren Schwerverletzte mit abgerissenen Körperteilen, das vergißt du nie.


    Unser Mitgefühl gilt den Verletzten, Hinterbliebenen sowie den Helfern, die leider im Nachgang oft selbst zu Opfern werden. :cry:


    Cris


    P.S. Man möge uns bitte mit der Phrase von der "rückhaltlosen Aufklärung" verschonen. Man kann gar nicht so viel fressen, wie man kotzen muß. :evil:

  • Hallo Chris,


    ja, wir hatten eben am Frühstücksstisch noch überlegt, wie die Formel für die Berechnung der Aufprallkräfte noch hieß - aber Physik ist schon 'n bißchen her.


    Ob British Railways oder Deutsche Reichsbahn - was passiert, wenn man an Mensch und Material spart, hätte man wissen müssen. Nun werden wieder die schwächsten Glieder der Kette zur Verantwortung gezogen - die wahren Entscheidungsträger, allen voran Schröder, Tiefensee, Klement, Mehdorn passiert nichts! Ich könnt' kotzen. Die Menschen, die hops gegangen sind, die Schwer(st)verletzten, deren Angehörige ... ganz schlimm. Und das alles passiert in einem ehemals sichersten Verkehrmittel.


    Den Unfall, den Du meinst Chris, dafür kommen mehrere Vorfälle in Frage. Der BAR bei Genshagener Heide ist ja nicht umsonst 3gleisig ausgebaut worden. Man kann sagen, er hat blutige Ursprünge. Und das der 4gleisige Ausabau (zwischen Sfd und Glasower Damm erfolgte, zeigt, wie ernst die Lage war. 82 hatte es einen Auffahrunfall P-Zug auf G-Zug in diesem Bereich gegeben (permissives [auf Sicht] Fahren auf Ersatzsignal und 87 gab es eine Flankenfahrt mit Toten und Verletzten. Hinzu kommen noch mehrere schwere oder minderschwere Unfälle, Auffahrunfall vor Sfd, am Eichgestell mit Ex Rennsteig usw. Ursachen in fast allen Fällen: Mangelende Aufmerksamkeit, aber auch fehlende Infrastruktur in Form von modernerer Sicherungstechnik. Und man möge bedenken, dass man sich damals finanziell und technologisch auf einem viel niedrigeren Niveau befand als heute, über 20 Jahre später. :roll:


    Schlimm, wenn sich Geschichte wiederholt.


    Edit und OT: Früher war nicht alles besser - aber Gesetze und Auflagen wurden eingehalten, die gegenseitige Kontrolle war ausgeprägt und selbstverständlich für JEDEN. Aber als "ehemaliger Angehöriger fremder Streitkräfte", der, im Gegensatz zu ehem. Wehrmachtsangehörigen , seinen letzten Dienstrang nicht mit "a. D." führen darf, kann ich sagen, daß die bundesdeutschen Gesetze und Regelwerke größenteils nur Makulatur sind. Auf der Gorch Fock beispielsweise hat es in den letzten 15 Jahren 5 (fünf!) Unfälle mit tötlichem Ausgang gegeben und ebensoviele Beinahe-Unglücksfälle. Konsequenzen gab es keine. Auf dem Sgelschulschiff der Volksmarine, der Wilhelm Pieck, hat es in der gesamten Geschichte nicht einen einzigen Todesfall gegeben. OT- Ende.

    Grüße, der Ostseestern


    Justitia in suo cuique tribuendo cernitur

    2 Mal editiert, zuletzt von Ostseestern ()

  • Nun so traurig es auch sei,was da passiert ist! :cry: Noch ist nicht geklärt wer die Schuld trägt aber ich habe großes Interesse daran!
    Mit tiefstes Mitgefühl an alle Betroffenen!


    Michel

    Grüße aus Suhl am Rennsteig

  • Dieses Unglück ist nicht weit von meinen Heimatort entfernt passiert,ich bin bisher immer noch etwas geschockt ! Wir hatten uns gestern Abend schon etwas gewundert warum der Zug nicht im Endbahnhof ankam,über die Unglücksursache will ich hier nicht spekulieren,aber eins ist Fakt diese Strecke hatte kein PZB !


    Mein Beileid an den Familien der betroffenen.


    Benny

    Schöne Grüße aus dem Harz

  • @ all,


    erst einmal mein Aufrichtiges Beileid den Angehörigen und mögen die Verletzten wieder genesen!


    @ Cris,


    Hutschachtel ist gut....
    Ein Freund von mir fährt so eine von Bärlin - FFO.Der sagte zu mir "ich bin schon lange kein Lokführer mehr" " Ich fahre Straßenbahn" :lol:
    Immer schneller und immer Billiger muss es ja heute sein.
    Bei den neuen Autos ist es heute bald so das die Dich ganz allein von A nach B bringen können. Mit x-Sicherheitssystemen. Und was da an Crashtests gemacht werden, selbst in Bussen besteht mittlerweile Anschnallpflicht.
    Aber irgendwie hat man die Quarkkisten die mit 160 durch die Gegend Brettern völlig vergessen. Oder ist die Lobby nicht groß genug???


    @ Ostseestern,


    OT. Ich glaube das auf dem Segelschulschiff der DDR Marine nix passiert ist liegt vllt. an den Menschen die auf ihr gedient haben. Denn bei uns musste man nicht nur seinen Kopf benutzen sondern auch das Hirn. Und die Ausbilder waren zum Ausbilden da.
    Klar, Spinner gab es Hüben und Drüben und wird es immer geben.... aber son Luschen Verein wie die Bundeswehr war die NVA mit Sicherheit nicht. OT Ende


    Gruß Jens

  • hallo freunde,


    habe auch von dem schweren zugunglück gehört, gesehen und gelesen....
    meine aufrichtige anteilnahme - mein mitgefühl !
    ich möchte nicht wissen - was in den köpfen der fahrer vorgeht -
    wenn auf dem eigenen gleis ein zug steht oder entgegenkommt.
    das muss sekunden-schneller innerer horror sein.
    eingleisige strecken waren und sind noch immer mit einem gewissen risiko verbunden,
    schlamperei bei der zugmeldung....oder unachtsamkeit / übermüdung des personals,
    an halt zeigenden signalen konnte man vorbeifahren - ohne, dass der zug technisch
    zwangsgebremst wurde....im heutigem computerzeitalter ein witz !!!
    ein ähnlicher unfall war damals in kleinfura - als ein lokführer - der unter mir wohnte tödlich
    verunglückte....


    ich hoffe - dass die DEUTSCHE BAHN endlich aufwacht und strecken technisch hochwertiger absichert.


    aber das macht die vielen toten und hinterbliebenen auch nicht mehr lebendig oder glücklich !!!


    in trauer


    chris ( ex lokführer )

  • Nach neusten Erkenntnissen soll der Lokführer des Güterzuges ein Haltesignal überfahren haben. Das Eigenartige aber daran ist , das die Weiche die also von zweigleisig auf eingleisig stellt über ein mechanisches Stellwerk bedient wird. Das Signal selbst stellt sich nach Weichenstellung. In diesem Fall bedeutet das Signalstellung "Halt" die Weiche auf Abzweig steht. Falls nun eine so schwere Lok ( Mak 1700 ) über eine falsch gestellte Weiche fährt müßte doch etwas an Schaden zu sehen sein. Kommt überhaupt ein Zug über eine falsch gestellte Weiche ungeschadet rüber ???? In diesem Fall wohl kaum - den der Güterzug kam aus der Geraden.
    Aufgefallen ist mir das nach Betrachten dieses Videos und dem Hinweis einer Bahnsprecherin Auszug aus dem Original von Reuter Nachrichten online.


    http://www.thurgauerzeitung.ch…anorama/art119479,1678592


    Der Lokführer des HEX war ein Schweriner, der wegen Personalmangels dort hin versetzt wurde. Er fuhr diese Strecke ca 1/2 Jahr täglich.



    Gruß Guppy

    • Offizieller Beitrag

    Guten Morgen,


    siehste da sind wir wieder bei meinem P.S. von oben. Das versteht die Politik unter "rückhaltloser Aufklärung". Die brauchen jetzt ganz schnell einen Sündenbock. Und wie immer spielt die Zeitung mit den 4 großen Buchstaben eine "antreibende" Rolle.


    Grüße Cris

  • hallo freunde,


    ich war damals auf einem mechanischen stellwerk tätig.
    wenn eine weiche vom herzstück aus aufgefahren wird ( ähnlich straba / cris )
    stellt sich diese um - am weichenhebel verdreht sich die seilscheibe mit markierung - bzw - beim elektromech. stellwerk ertönt der
    störungswecker....wenn genau das nachzuweisen ist - wäre die schuldfrage bestätigt.


    grüße chris

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    wir sagen dazu: "Die Weiche wird stumpf befahren." Von der Weichenzunge aus "spitz". Viele Eisenbahnkundige tun sich mit diesen Bezeichnungen schwer.


    OFF TOPIC
    Bei der Strab (DVB) gibt es interne Vorfahrtregelungen, von denen der MIV nichts mitbekommt, 5 an der Zahl, die untereinander nach Priorität abgestuft sind. Eine davon lautet eben "Stumpf vor spitz".


    Grüße Cris

  • Hallo Chris!


    Es kommt darauf an ob es eine Rangier-oder Zugfahrt ist. Bei einer Rangierfahrt werden die Weichen nicht verriegelt, deshalb ist dann ein auffahren der Weiche nicht so problematisch. Dann verdreht sich die Scheibe oder Störunungswecker meldet sich. Keine Bahnhofsprämie für den Tag und Abzug bei der Jahresendprämie.
    Bei einer Zugfahrt werden alle spitz befahrenen Weichen verriegelt. Ich habe es in meiner 43 jährigen Dienstzeit sehr selten erlebt, das ein Zug dann noch auf den Schienen stand. Nur die schweren Loks haben es geschafft die verriegelte Weiche aufzufahren.
    Ich musste es, aus geringer Entfernung, mit einer 52er erleben und hatte dabei viel Glück. Die entgleisten Wagen kamen genau Richtung Stellwerk "geflogen" und blieben an der Hauswand liegen.
    Also müsste diese abzweigende Weiche, auf dem besagten Bahnhof, verriegelt gewesen sein müssen.


    Mit freundlichem Gruß,
    Frank

  • Hallo Cris!


    In dieser Stellung (Bild oben) ist die Weiche verriegelt, da sie ja von dem HEX spitz befahren wird.
    Wenn der Güterzug dann aber "Frei" bekommt ist sie nicht verriegelt. Das klingt für einen Außenstehenden gefährlich, ist es aber nicht. Da passiert nichts.
    Das ergibt sich schon aus dem Aufbau und Wirkungsweise der Weiche. Wichtig bei spitz befahrenen Weichen ist es doch (kennst du von der Straba ja auch), das die Zunge an der Backenschiene (fast) fest anliegt. Es darf ja nicht passieren, das zwischen Backenschiene und Weichenzunge ein Radkranz seinen "eigenen Fahrweg" sucht.
    Mit dem Verriegeln gibt es noch einen gewaltigen Unterschied. Auf einem mechanischen Stellwerk gibt es extra noch Hebel für den Riegel, die dann noch für bestimmte Weichen zusätzlich umgelegt werden müssen. Bei einem Elektromechanischen Stellwerk sind nach umlegen des Fahrstrassensignalhebels alle Weichen der Fahrstraße verriegelt.
    Ob ein Tf bei einer solch schweren Lok, die bestimmt beim anfahren laute Eigengeräusche macht, mitbekommt das er eine Weiche aufgefahren hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber auf einem Video (weiß leider nicht mehr den Link), sah es schon sehr danach aus, das die Weiche aufgefahren wurde. Die eigentlich anliegende Zunge war dort ganz deutlich nicht in ihrer Endlage. Ich nehme aber an, da die Weiche mit dem eigentlichen Unfallhergang nichts zu tun hat, wurde es nie erwähnt.


    Mit freundlichem Gruß,
    Frank

  • http://de.wikipedia.org/wiki/Zugungl%C3%BCck_von_Hordorf


    Unabhängig von meiner bisher vertretenen Meinung, besteht natürlich auch weiterhin immer noch die Möglichkeit, dass der Tf (aus Niedersachsen) des außerplanmäßigen G-Zuges z. B. keine ausreichende Streckenkenntnis besaß, im dichten Nebel auf die Signalisierung in Hordorf nicht vorbereitet war und das Vorsignal, aus welchen Gründen auch immer, tatsächlich übersah. Dann reichen natürlich 1.000 m oder wie speziell in Hordorf nur 800 m nicht mehr aus, um einen 2.500 t -Zug zum Stehen zu bringen. Versetzt Euch mal in die Lage des Lokführers. Ihr habt alle einen Führerschein? Gut! Dann habt Ihr sicher :D auch noch die Faustformeln für Brems- und Anhalteweg im Kopf. Der Bremsweg bei einem Auto aus Tempo 80 beträgt bei nasser Fahrbahn 128 m. Der Reaktionsweg beträgt 24 m. Der Anhalteweg beträgt somit 152 m. Bei Tempo 80 legt man also 1,33 km / Minute zurück. Dies gilt, wie gesagt, für ein Auto mit 'ner guten Tonne Gewicht und bei Tempo 80.


    Also, der Weg zwischen Vor- und Hauptsignal beträgt 800 m oder 0,8 km. Es bleiben dem Tf, bei zugrundelegung meiner obigen Milchmädchen-PKW-Rechnung also weniger als eine Minute zwischen Vorsignal übersehen; im dichten Nebel, bei Dunkelheit (und Streckenunkenntnis?) ein "Halt" zeigendes Signal zu erkennen und die notwendigen Maßnahmen einzuleiten. Das ist zu wenig.


    Und noch eines: Die MECHANISCHEN Formsignale an der Ausweichstelle (nicht zweigleisige Strecke!!!) werden vom MECHANISCHEN Stellwerk des Fdl im Hp Hordorf gesteuert.


    Abschließend: der Tf hat so oder so die A... karte. Denn - ähnlich im Güterstraßenverkehr, wo der LKW-Fahrer dem Disponenten sagt, das Fahrzeug ist nicht verkehrssicher oder überladen ... - wenn er's nicht macht ... es stehen genug andere auf der Straße, die es machen.


    Wundern würde es mich nicht, wenn den "Rübeland"-Werkszug ein unterbezahlter, auf's Geld angewiesener Familienvater ohne Streckenkenntnis gefahren hat. Die wirklichen Verantwortlichen werden dann wahrscheinlich höchst entsetzt reagieren und dem Tf posthum die Kündigung ausprechen.

    Grüße, der Ostseestern


    Justitia in suo cuique tribuendo cernitur

  • Fakt ist:



    • Güterzug hat die Weiche aufgefahren
    • Signale standen für den GZ Vorsignal "Halt erwarten" bzw. am Hauptsignal "Halt"
    • Lokführer des GZ ist schon öfter die Strecke gefahren
    • Stellwerksmitarbeiter hat sofort beiden Lokführern "Zwangsbremsung" per Funk mitgeteilt
    • HEX hat Vollbremsung eingeleitet
    • GZ wird uns nicht gesagt - obwohl beide Loks Fahrtenschreiber haben - gibt es keine Aussage dazu


    Das einer jetzt die Schuld zugewiesen werden muß ist normal - schon wegen der Versicherung.


    Unklar ist aber weiter - und das verwundert mich:



    • es gibt Zeugenaussagen das sich der Lokführer auf der 2. Lok befand
    • schafft ein solch schwerer Zug aus Tempo 80 ein Halt in 1 km ( ja es muss sogar eine RESERVE von 100 m drin sein)
    • wurde der Güterzug vorher per Signal evl. auf Tempo 40 / 60 gedrosselt ( wohl auch nicht )
    • der HEX fuhr nach Fahrplan - sollte eine evl. Zugkreuzung nicht in den Papieren, die der LF des GZ hat, stehen - alles sehr merkwürdig
    • hätte eine PZB das Unglück verhindert ?


    Gruß Guppy


    Nachtrag:


    es ist ein mechanisches Stellwerk auf der Strecke - mechanische Stellwerke können Vorsignale nicht mit verschiedenen Geschwindigkeiten anzeigen daher kann Punkt 3 ignoriet werden.


    Man sieht es auf dem Streckenplan - da steht Signaltyp b als Vor und Hauptsignal . Zu Signaltyp b liest man folgendes ( Auszug Signalbuch "Deutsche Bahnen DR DB DBAG )


    Das Vorsignal steht im Abstand des für die Strecke festgelegten Bremsweges vor dem zugehörigem Hauptsignal. Der Regelbremswegabstand ist im AzFV, Teil1, angegeben ( 700 - 1000 m ) . Vorsignaltyp b kennt nur 3 Stellungen und kann auch von einem mechanischen Stellwerk betrieben werden.



    • Stellung 1 : Geschwindigkeit beibehalten - Hauptsignal steht schon auf "Frei" (letztes Bild )
    • Stellung 2 : Geschwindigkeit reduzieren auf 40 km/h Hauptsignal steht schon auf "Frei" jedoch nicht mit Höchstgeschwindigkeit
    • Stellung 3 : Geschwindigkeit auf 0 km/h ( gleich wie "Halt erwarten" ) - Hauptsignal steht auf "Halt" ( erstes Bild )


    [Blockierte Grafik: http://srv036.pixpack.net/20110209232223309_zopouldurm.jpg] Geschwindigkeit Null [Blockierte Grafik: http://srv033.pixpack.net/20110209232607013_wynlsanodm.jpg] 40 km/h Hauptsignal "Frei" [Blockierte Grafik: http://srv033.pixpack.net/20110209232728451_fdndgyqbfk.jpg] volle Geschwindigk. Hauptsignal "Frei"


    Vor dem Vorsignal stehen Baken - die hat der Lokführer des GZ dann auch übersehen ? Gut wir wissen nicht genau wie die Sichtverhältnisse waren.

  • hallo freunde,


    man munkelt - der güterzug wäre 2 stunden nach fahrplan gewesen - also verspätet....
    es läge eine vermutung nahe - dass der lokführer des güterzuges davon ausgegangen sein könnte,
    er habe keine kreuzung,
    also grün - und ist ohne die beachtung jeglicher signale gefahren - das könnte erklären,
    warum er 500 m nach dem crash zum
    stehen kam - also hatte er volle fahrt....


    wie dem auch sei - ob nebel - nicht nebel - ein lokführer fährt nach signalen - in zwingenden fällen auf sicht !
    es ist mir ein rätsel - wie man 3 baken, ein vorsignal, ein hauptsignal übersehen kann - der wird gepennt haben,
    augen zu - die sifa weckt ja....


    ein unfall damals in kleinfura - wurde auch nie aufgeklärt....da fuhr ein zug ab,
    am HP 0 vorbei - an offener schranke - funk war aus....tja....


    was meint ihr ?


    mfg chris

    2 Mal editiert, zuletzt von CHRIS-EF ()

  • Moin,


    tja, aus theoretischer Sicht, also meine Gedanken zu Bremswegen, Anhalteweg usw., Guppy's ausführliche Gedanken und nun Du Chris ... Ich mein, ich bin kein Lokführer (obwohl ich's ohne Rot-Grün-Schwäche geworden wäre ;) ), aber in der heutigen Zeit habe ich zuerst eher an einen unter (welchem) Druck stehenden Tf gedacht. Gerade bei Privatbahnen, so nach dem Motto, "Sie zu, Du machst die Fahrt jetzt, wenn nicht, macht 'n anderer den!".


    Ich mein, sein wir doch mal ehrlich, Suizid scheidet, glaube ich, aus. Bleiben nur grobe Fahrlässigkeit, völlige Übermüdung (Schichtpläne am Limit) oder defekte Signalisierung. Wenn der Tf die Strecke schon öfter gefahren ist, dann kennt er die Signalisierungen, weiß anhand geografischer Ortungspunkte, wo ungefähr er sich befindet - auch bei Nebel und Dunkelheit. Auch wird er die Streckenbelegung gekannt haben. Der HEX fährt in der fraglichen Zeit alle 1 bis 1 1/2 Stunden. Die Strecke ist eingleisig und es gibt nur Ausweichstellen. Ein in Magdeburg abfahrender Triebzug benötigt etwa 1 h für die fahrt bis Halberstadt. Jedem Tf dürfte also klar sein, daß es irgendwo auf der Strecke eine Begegnung geben muß!


    Vor diesem Hintergrund glaube ich nicht an ein vorsätzliches Beinehochlegen, Augen zu und von Sifa wecken lassen. Ein unbewußtes Einschlafen aufgrund oben genannter Übermüdung z. B. halte ich für glaubwürdiger und würde auch erklären, warum Baken und Vorsignal übersehen wurden. Jeder unter uns, der schon mal Sekundenschlaf erlebt hat (Brrr), weiß, was ich meine. Bleibt trotzdem noch das Hauptsignal, die angebliche NICHTreduzierung der Geschwindigkeit und die zitierten Zeugenaussagen, wonach der Tf sich auf der zweiten Lok befunden haben soll.


    Also, unter diesem Sachstand, Tf auf zweiter Lok, wäre der vorherige Absatz schon wieder Nonsens. Warum sollte sich ein Tf, der einen Zug in Doppeltraktion fährt, auf der zweiten Lok aufhalten? Und wie ist er da hin gekommen?


    Technischer Defekt: Dieser Aspekt ist noch gar nicht weiter beleuchtet worden.


    Und abschließend: Beide Maschinen besaßen Fahrtenschreiber. Der, des völlig zerstörten Triebwagens ist geborgen und bereits ausgewertet. Der Fahrtenschreiber der nur leicht beschädigten Diesellok mit intaktem Führerstand ist höchstwahrscheinlich auch schon ausgewertet, aber man veröffentlicht nicht das Ergebnis der Auswertung. Sehr eigenartig.

    Grüße, der Ostseestern


    Justitia in suo cuique tribuendo cernitur

  • hallo freunde....


    fakt ist - ein technischer defekt von seitens db netz - stellwerk - ist ausgeschlossen....
    da der güterzug eine weiche aufgefahren hat....
    also zeigte das vorsignal halt erwarten und das hauptsignal halt !
    außerdem hatte die hex grün - also ist die gegenrichtung blockelektrisch
    gesperrt....
    hier herrscht eindeutig menschliches versagen - möglich wäre noch,
    das der güterzug nicht bremsen konnte....
    bremsabsperrhähne geschlossen ???
    dann hätte der lokführer aber eine notfallmeldung abgeben müssen....


    meine vermutung - der güterzug ist mit vollen dunst auf die eingleisige strecke gefahren -
    sonst wären nicht die genannten 500m bremsweg gewesen nach dem crash....


    ich tippe auf übermüdung oder schlafapnoe....


    grüße chris

  • Cris: Als ob ich´s geahnt hätte ... Crashtauglichkeit von EBFZ - Beitrag 20


    Das mag man sich nicht vorstellen, wenn die Aufprallgeschwindigkeit 180 km/h beträgt und man mit so einer Hutschachtel unterwegs ist!

    Das dachte ich mir schon immer bei den modernen kleinen Triebwagen !


    Auch wenn sie teilweise einen schönen Ausblick durch den Führerstand auf die Strecke bieten, sitze ich lieber gaaaanz hinten, nur für den Fall der Fälle ! Selbst bei konventionellen Lokzügen mach ich das üblicherweise so.


    In den USA gibt es übrigens eine Vorschrift, die die Crashtauglichkeit von Personenzügen vorschreibt. Deswegen wiegt der Acela-Express auch sehr viel mehr (566t) als ein vergleichbarer TGV (380t), weil da einiges an Stahlprofilen verbaut wurde, um die Crashsicherheit zu erhöhen. Ich weiß aber nicht, wieviel der zusätzlichen 186t auf das Konto der fünf zusätzlichen Drehgestelle gehen - der Acela hat im Gegensatz zum TGV keine Jakobsdrehgestelle.

  • at cris,


    die Wahrheit werden wir nie erfahren , wenn es um Menschenleben , Sachschaden und gigantische Versicherungssummen geht :o


    glg chris

    Hallo Chris,
    das ist sehr traurig wenn die Wahrheit verschwiegen wird! :thumbdown: Auch wenn die Strecke jetzt technisch verbessert wird
    ,so wurde wieder ein Gesetz/Verordnung mit Blut geschrieben,wie fast alles bei der gesamten Bahn! :(


    Gruß Michel

    Grüße aus Suhl am Rennsteig

  • Hallo Füchse.


    Ich hab mal in meinen Aufzeichnungen nachgekramt und bin über folgendes Zugunglück welches ähnlich war, hängen geblieben. Könnt Ihr Euch noch an den 11.10.1985 erinnern?


    An diesem Tag stießen zwischen Eilsleben und Wefensleben P9476 (Zuglok war 112 404) und Lzv444 (eine 132er)frontal zusammen. Das Unglück forderte 13 Todesopfer und 29 Verletzte. Beide Triebfahrzeuge und eine Doppelstockeinheit wurden zerstört (Sachschaden rund 1,5 Mio. Mark), die wichtige Transitverbindung Berlin-Magdeburg-Braunschweig war zwei Tage unterbrochen.Verantwortlich für diesen schweren Unfall war nach Feststellung des Gerichtes eine junge noch unerfahrene Fahrdienstleiterin des Bahnhofes Eilsleben.


    Bereits zwei Tage zuvor war das Gleis Marienborn-Eilsleben gesperrt worden und der zeitweise eingleisige Behelfsbetrieb eingeführt worden, den eine Fahrplananordnung regelte. Die Fahrdienstleiterin erteilte einer Stellwerkswärterin den Auftrag, das Ausfahrsignal des P9476 auf "Fahrt" zu stellen, ohne diesen Zug der vorgelegenen Zugmeldestelle vorausgemeldet zu haben, nachdem sie gleichzeitig eine Lz-Fahrt aus der Gegenrichtung annahm. Dadurch stießen der Personenzug und die Lz fahrende 132 mit 80 bzw. 100km/h frontal zu sammen.


    Die Fahrdienstleiterin wurde zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt.


    [Blockierte Grafik: http://i51.tinypic.com/33lmihj.jpg]
    [Blockierte Grafik: http://i53.tinypic.com/343kvw7.jpg]
    Beide Bilder entstanden unmittelbar nach Beginn der Bergungsarbeiten und zeigen u.a. die völlig zerstörte 112 404.


    Ich möchte mit diesem Beispiel nur verdeutlichen, was dem Lokführer des Güterzuges, wenn ihm die Schuld an diesem Zugunglück zu gesprochen wird, erwarten kann.


    lg Dennis

  • Ich möchte mit diesem Beispiel nur verdeutlichen, was dem Lokführer des Güterzuges, wenn ihm die Schuld an diesem Zugunglück zu gesprochen wird, erwarten kann.

    um ehrlich zu sein - liebe freunde - der kann nur den lieben gott bitten - dass ihm diese lebenslange last abgenommen wird,


    ansonsten - veb strick de :-o


    glg chris :cry:

    • Offizieller Beitrag

    Sehr sehr traurig das alles, ich kann mir das nicht ausmalen.


    Für mich ist die Schlußfolgerung: allerhöchste Achtung vor der Leistung der vielen, vielen "stillen" Helden des Alltags, über die keiner ein Wort verliert und die jahrein, jahraus wie ein Uhrwerk ihre Pflicht tun. Ja es ist leider so, ein gutes Wort für gute Arbeit gibt es heutzutage nicht mehr. Aber wehe, es macht jemand einen kleinen Fehler!


    Wenn der Lf wirklich ein Haltesignal überfahren hat, ist er Zeit seines Lebens gestraft.


    Cris

  • hallo cris,


    ein wahres wort - da hast du absolut recht - ich möchte nicht beim rettungsdienst arbeiten


    und das unheil live erleben - da muss man nerven haben und ein starkes fell !


    ein lob auch der menschen - die dort mit schaufel und beserle aufräumen !!!


    glg chris