• Hallo zusammen,


    noch so ein leidiges Thema: Wird die Leistung von Schubloks im MSTS korrekt berechnet, oder werden sie nur mit halber Leistung miteinbezogen ?


    Ich bin gerade mit einem identischen Zug aus dem Stillstand vom Bahnhof Limburg die Steigung bis zum zweiten Tunnel am Berg hochgefahren. Einmal waren zwei 111 vorgespannt, mit jeweils 3700kW und 280kN/133kN Max/Continuous Force, also den Dauerleistungsdaten des Originals. Einmal eine modifizierte 111 mit geschätzten Kurzzeitleistungsdaten (5700kW, 280kN/218kN Max/Continuous Force).


    Der Regler stand bei beiden Testfahrten auf 100%, vom Stillstand bis zum zweiten Tunneleingang.


    Bei der ersten Fahrt mit den zwei 111ern im Vorspann kam der Zug mit 40 km/h oben an, bei der zweiten Fahrt mit der einzelnen, aber modifizierten 111 kam der Zug mit 42km/h oben an ! 8|


    Da meine geschätzten Kurzzeitleistungsdaten bei der modifizierten 111 ca. 54% (kW) und 63% (kN continuous force) über den Daten der einzelnen Loks der Doppelbespannung liegen, bzw. die einzelne modifizierte Lok 77% der kW und 82% der kN der Doppeltraktion erbringt, und dennoch schneller oben ankommt als die Doppeltraktion, liegt doch der Verdacht nahe, daß MSTS die zweite Lok nur zur Hälfte ihrer Leistung berücksichtigt. Der Verdacht erhärtet sich wohl noch, wenn man das Gewicht der zweiten Lok in die Rechnung miteinbezieht.


    Ich glaube, das auch schon öfters gelesen zu haben, könnt ihr das so bestätigen ? :|


    Wenn ja, dann bräuchte man also spezielle Schubloks, die jeweils die doppelte Leistung des Originals in der *.eng eingetragen haben, um eine korrekte Leistungssimulation zu erzielen, oder ? :idea:

  • Neuer Test mit Doppeltraktion und "virtueller Doppeltraktion", also Einzellok mit doppeltem Gewicht und doppelter Leistung/Zugkraft: 102 vs. 106 km/h. Einziger Unterschied sind jetzt noch die Achsen, die "virtuelle Doppletraktion" hat natürlich nur vier statt acht Achsen, vielleicht zeichnen die für eine höhere Reibung verantwortlich und erklären so die Differenz.


    Meine Theorie mit der halben Schublokleistung kann ich jetzt aber wohl vergessen. :whistling:

  • Nein du brauchst ne gute Physikberechnung.
    Bei deiner 111 sollte bei NumWheels ims wag - Teil ne 0 stehen und im eng - Teil eine 4.
    Dann richtige Leistungsdaten und zuletzt eine Realmuto-Berechnung zur Friction.
    Bei der Bremserei kommen dann noch Gewicht und Achsanzahl der Waggons dazu.
    Mit Dampfloks hab ich Testmäßig herausgefunden das die Schublok voll mitarbeitet.
    Diesel oder E-Loks hab ich dahingehend nicht getestet (Einsatzszenario?).
    Lediglich bei Berliner S-Bahn hab ich herausgefunden (4Tw im Vollzug...)
    das wenn man 2 als "Lastensegler" definiert, der Leistungsabfall deutlich spurbar ist.
    Baertram

    Nur weil es in den sechzigern kaum Farbfotos gab - heißt das nicht das die Zeit farblos war.

  • Danke für die Hinweise.


    Welche Funktion haben die NumWheels jeweils im eng- und wag-Teil ? Bezieht sich beides auf die eng-Datei ? Mir ist schon länger aufgefallen, daß da zwei NumWheels-Einträge stehen, einer ganz oben, der andere bei den Antriebsdaten. Ist der obere für die Gesamtzahl der Räder, und der untere für die Antriebsräder ?

    Diesel oder E-Loks hab ich dahingehend nicht getestet (Einsatzszenario?).
    Lediglich bei Berliner S-Bahn hab ich herausgefunden (4Tw im Vollzug...)
    das wenn man 2 als "Lastensegler" definiert, der Leistungsabfall deutlich spurbar ist.
    Baertram

    Einsatzszenarien gibts reichlich bei der DB (z.B. 2 x BR111 vor D-Zug), DB AG (z.B. 2 x BR140 oder 2 x BR151 vor Kohleganzzug) und den Privaten (z.B. 2 x BR143 vor Güterzug). Von der DR weiß ichs nicht.


    Was meinst Du mit den zwei "Lastenseglern" ? Verteilst Du dann die Leistung von den beiden mittleren Triebwagen auf die beiden äußeren ? :???:

  • Nein "Lastensegler" waren im Antrieb defekte Triebwagen, die zur Aufrechterhaltung des Sitzplatzangebotes im Zugverband verblieben.
    Im msts werden sie einfach als zusätzliche *wag definiert unter Beibehaltung der Bremsleistung mit 4 nichtangetriebenen Achsen.


    Im wag Teil wird immer die Anzahl der NICHT angetriebenen Radsätze definiert. Im eng Teil die Anzahl der Angetriebenen.


    Achtung nun aber nicht einfach zählen und eintragen! Die BR 50 hat z.B die Achsfolge 1E also theoretisch 1 nicht angetriebenen und 5 angetriebene. Wichtig ist nun herauszubekommen wieviel Gesamtgewichtsanteil auf die einzelnen Radsätze entfällt.
    Aus der einschlägigen Literatur ist nun zu erfahren, das auf die Vorläuferachse der 50 nur ca 50% des Gewichtsanteils einer Treibachse entfällt. Also ist hier im Wagteil 0.5 einzutragen im eng Teil 5.
    Bei deiner 111 Achsfolge B0 B0 ist das einfacher sie hat keine unangetriebenen Gewichtsanteile, und das Gesamtgewicht teilt sich auf 4 angetriebene Achsen fast gleichmäßig auf. Also sind hier im Wagteil 0 (kann als Defaultwert auch weggelassen werden) und im eng Teil 4
    einzutragen.
    weiter: BR 01 Achsfolge 2C1 hat vorn 2 Nichtangetriebene (im Drehgestell) mit dem Gewichtsanteil (zusammen einer Treibachse) dann folgen 3 angetriebene mit je 1 Gewichtsanteil und der nichtangetriebene Nachläufer mit 2/3 Gewichtsanteil einer Treibachse.
    Hier muß im Wagteil ein Wert von 1.67 stehen im eng Teil 3. Das gibt hier die Gewichtsverhältnisse halbwegs real wieder, weil unberücksichtigt bleibt das sich der Gewichtsanteil des vorderen Drehgestells auf 2 Achsen aufteilt (bei Bremswirkung).
    Liest noch jemand mit?
    Straßenbahn Niederflur-Gelenkwagen GT6N Achsfolge 1A A1 A1. Drei Drechgestelle mit je 1 Treibachse die je 1 Gewichtsanteil hat und 3 Laufachsen mit je einem Gewichtsanteil von 2/3 (nichtmittige Drehgestelle). Hier als eng Teil 3 und und wag Teil 2.
    Auch hier wieder eine (ungewollte) rechnerische verbesserung der Bremsleistung...
    Gruß Baertram

    Nur weil es in den sechzigern kaum Farbfotos gab - heißt das nicht das die Zeit farblos war.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    bei der Straba kann man nur Kompromisse machen, da unterschiedliche Bremssysteme in einem Fahrzeug, tw. keine durchgehenden Achsen, tw. ungebremste Gestelle, ungleichmäßige Lastverteilung in Längs- und tw. sogar in Querrichtung ...


    Grüße Cris

    Straßenbahn fährt mit Licht.
    Straßenbahn stinket nicht.

  • Hallo Chris
    Dein Technologen Wissen im msts umzusetzen ist natürlich völlig unrealistisch. Dann könnten ja die Produzenten Millionenschwerer Fahrsimulatoren einpacken. Wenn der msts das packen würde gäbs wieder ein paar Arbeitsplätze weniger. ;(
    Baertram

    Nur weil es in den sechzigern kaum Farbfotos gab - heißt das nicht das die Zeit farblos war.

  • Hallo Baertram,


    Danke für die ausführliche Erklärung der zwei NumWheels-Werte in der eng ! Ich werde jetzt sukzessive diese Erkenntnisse in meine überarbeiteten engs einpflegen. Aber nur, wenn ich da sowieso schon mal am Werkeln bin. Das ist ja eine Sisyphusarbeit ! :P

  • Mach ich natürlich auch nur so.
    Wenn man alle neuen Erkenntnisse immer gleich komplett einpflegen würde käm man aus dem Textedi nicht mehr raus.
    @Chris
    Zu meiner Zeit als Tramfahrer waren die Dinger noch einfacher "gestrickt" (Reko+TDE). Deren Fahrphysik war der eines zweiachsigen Güterwaggons nicht unähnlich. Besonders gebildeter Technologen bedurfte es da noch nicht so dringend.
    :lol:

    Nur weil es in den sechzigern kaum Farbfotos gab - heißt das nicht das die Zeit farblos war.

    Einmal editiert, zuletzt von baertram-01 ()