Bilderfred Teil 44

  • Elbflorenz die Erste


    Wir schreiben den 01. Augsust 1988. Es ist ein verregneter Morgen und ich glaube nicht das sich das Wetter bis Berlin groß ändern wird. Ja was soll's rauf auf den "Chefsessel" der 243 006 und alles aufrüsten für die Fahrt nach Berlin-Lichtenberg mit dem Elbflorenz.
    Ausfahrt aus dem Hbf Dresden.
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    Erster Halt der Fahrt ist Dresden-Neustadt. Natürlich pünktlich. Ich jedenfalls würde noch nicht einmal einen Hund bei diesem Sauwetter vor die Tür setzen. Aber einige Hobbyknippser sind sehr früh aufgestanden und haben mich bei der Ausfahrt abgelichtet.
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    Bis zum Flughafen Berlin-Schönefeld gibt es keinen planmäßigen Halt mehr. Aber interressante Zugbegegnungen wie diese mit 250 054 die einen schweren Güterzug Richtung Dresden zog.
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    Auch 243 283-9 des Bw Berlin-Ostbahnhof resp. Hauptbahnhof begegnete mir.
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    In Elsterwerda entstand dieses Bild
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    Zwischen Elsterwerda und Doberlug-Kirchhein begenete mir eine 243er des Bw Dresden mit einem D-Zug aus Berlin.
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    Dieses Mistwetter zieht sich ja immer noch hin. Is ja zum Mäusemelcken. Der liebe Petrus meint es heute nicht gut mit mir. Wohl auch nicht mit dem Kollegen aus Berlin, der mir mit seiner 118 519 und einen kurzen Schnellzug hier bei Doberlug entgegen kommt.
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    Viele Landschaftsbeobachter lassen sich ofensichtlich weder von diesem Wetter, noch von der sehr frühen Zeit aufhalten und begeben sich in die Natur. So auch hier hinter Doberlug wo einer Welcher dieses Bild von einer Berliner 250er mit Güterzug und unserem Städte-Ex. machte.
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    Der Zweite Teil folgt, sobald ich die Aufgabe fertig gefahren habe.


    lg Dennis

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Dennis,


    das muß Telepathie gewesen sein. :D Ich dachte gerade gestern: "Bei den Bildern ist es recht ruhig geworden." Danke für Deine interessante Bildgeschichte!


    Eine Bitte hab ich noch. Könnt Ihr immer die Aufgabe dazuschreiben? So kann jeder das bei sich nacherleben.


    Danke Cris

  • Hallo Cris


    Ist doch kein Problem. Die Aufgabe nennt sich Elbflorenz und befindet sich in PT5. Das Rollmaterial ist jedoch von mir getauscht worden.


    lg Dennis

  • Hallo Freunde,


    lange hatte ich keine Zeit, doch nun habe ich mir wieder mal ein bißchen Zeit organisiert und siehe da, wir finden uns im Jahre 1984 wieder.


    Beginnen möchte ich in meiner heutigen Wahlheimat Berlin. Mit dem Städtexpress Stoltera bin ich am 22.08.1984 in der früh aus Rostock gekommen. Gut gestärkt in der modernen Mitropa des Bahnhofs Berlin-Lichtenberg ging es dann erstmal zum Sportwaren-Kaufhaus in der Frankfurter Allee. Man sagt, es gebe germina-Turnschuhe, eine Nachahmung der begehrten addidas. Da in 1984 alle Wege noch mit den Öffentlichen erledigen zu waren, verging der Tag recht schnell, so dass ich mich recht sputen mußte, um noch in Köpenick vor dem Dunkelwerden einzutreffen.


    Am Bahnhof Köpenick angekommen, die Türen der S-Bahn schlossen mit ihrem typischen "Düü-Düüüü-Dü!", schnappte ich mir eine Straßenbahn, um in die Wendenschlossstraße zum dortigen BVB-Depot zu gelangen.


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    Na, da habe ich aber gerade noch mal Glück gehabt. Der im RAW Schöneweide frisch aufgearbeitete Arbeitstriebwagen macht sich gerade auf den Weg Richtung Grünauer SERO-Verladung.


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    Gut, dass die Linienführung es vorgibt, so konnte ich es schaffen, noch vor der Ausfahrt aus der Köpenicker Altstadt, den Triebwagen nochmal zu erwischen. Hier durchfährt er gerade die Straße Alt-Köpenick bzw. Luisenhain, rechts im Hintergrund das weltberühmte Köpenicker Rathaus.




    Die Zeit verging wie im Flug und ich wollte auf alle Fälle mein Abendessen in der ebenfalls sehr bekannten Berliner Gastlichkeit "Richters Horn" einnehmen. Diese Traditiongaststätte liegt an der Dahme, im Süden des Berliner Stadtbezirks Grünau, genauer an der weithin bekannten Regattastrecke. Und wie kommt man dort hin? Am besten mit der Straßenbahn, die hier so richtig langbrettert. Es war noch ein wenig Zeit und so entschloss ich mich erstmal bis zur Endhaltestelle in Berlin-Schmöckwitz zu fahren und von dort dann zurück.


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    Endhaltestelle Schmöckwitz gegenüber dem (heute leider ausgebrannten) kleinen Depot der Uferbahn. Es ist ein lauer Sommerabend, ein Trabi kommt mit seinem "Dräääng-drääääng-däng-däng-däng" und aromatischer Abgaswolke vorbei ... Schrill klingelt die Türschliessglocke, knirschend schließen sich die Türen und die Fahrt Richtung S-Bahnhof Grünau beginnt.


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    Ein Stückchen weiter, auf der längsten Straße Berlin, erreicht die Bahn mit der Hausnummer 708 - 730 die Haltestelle "Reifenwerk" gegenüber dem VEB Berliner Reifenwerk.


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    Dann ging es zügig weiter, abzweigend vom Adlergestell hinein in die Siedlung Karolinenhof und nach dessen Durchfahrt weiter als Uferbahn nach Grünau.


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    Es ist mittlerweile recht dunkel geworden, als die 86 die Haltestelle "Richters Horn" erreicht. Feuchtwarme Luft von der nahegelegenen Dahme dringt zusammen mit Stimmengewirr und Gelächter aus dem Biergarten der Gaststätte Richters Horn zu uns herüber.


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    So schön kann eine Fahrt mit der berliner Straßenbahn sein, hier direkt am Ufer der Dahme und mit Höchstgeschwindigkeit.


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    Und hier nochmal im letzten Abendlicht unser Triebwagen kurz vor Erreichen der KJS-Wassersport.


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    Einige Minuten später erreicht unsere Bahn den S-Bahnhof Berlin-Grünau. Ich wartete noch das Durchfahren der Wendeschleife ab, um so eine bessere Fotoposition zu bekommen. Dann mußte ich mich aber beeilen, wollte ich doch morgen schon einen Freund in Suhl ;) besuchen. 23.46 Uhr ab Berlin-Schönefeld geht der D2059 Stralsund - Berlin-Schönefeld - Gotha.

    Grüße, der Ostseestern


    Justitia in suo cuique tribuendo cernitur

  • Hallo zusammen,


    wir hatten viel zu erzählen in Suhl und angesehen haben wir uns auch viel. Leider mußte ich dann am Freitag wieder zurück. Es war schließlich der 24. August 1984, mein Geburtstag.


    15.18 Uhr ging es mit dem E604 ab Suhl nach Erfurt, wo der Zug in den D1056 SSV Erfurt - Berlin überging. Pünktlich 16.54 Uhr kam der E604 mit seiner Erfurter 132 103-3 im Hbf an.


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    Dort wartete bereits die Berliner 250 138-5 und setzte sich auch gleich an Zug. Planmäßige Abfahrtzeit: 17.19 Uhr.


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    Hach je, ich hatte mich schon gewundert, aber meine Vermutung ist eingetreten. Der D1453 (Düsseldorf-) Eisenach - Karl-Marx-Stadt über Jena und Gera, hat mal wieder Verspätung. Mit 15 Minuten plus verläßt der D1453, gebildet aus niegelnagelneuen Halberstädter Seitengangwagen, Erfurt Hbf.


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    Mit fünf Minuten plus (Plan 17.19 Uhr) rollt der Städtschnellverkehr dem 1453 gemächlich Block für Block hinterher.


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    Für den Stromcontainer, unsere Zuglok, stellt der D1056 mit seinen 550 t keine wirkliche Herausforderung dar und so haben wir bei der Durchfahrt Vieselbach tatsächlich die 120 geknackt.


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    Doch kurz darauf - "Halt erwarten!" und nun rollen wir durch die sengende Nachmittagshitze Richtung Hopfgarten durch die schöne Erfuter Tiefebene.


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    Kanpp 6 km vor Weimar, im Streckenblock ausgebremst und noch immer mit 5 Minuten plus im Gepäck, schleicht der 1056 durch Hopfgarten.


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    Kurz vor Weimar, noch eine Begegnung mit 106 samt Übergabe.


    Dann war der Film voll. ;) Mal sehen, ob es in Weimar am Bahnhof Farbdiafilme gibt. Ansonsten habe ich nur noch NP20 bei. Schau'n wir mal ... :D

    Grüße, der Ostseestern


    Justitia in suo cuique tribuendo cernitur

    Einmal editiert, zuletzt von Ostseestern ()

  • Hi Micha,


    sieht wirklich gut aus, fast so wie '84, bei meinem letzten Besuch bei Dir. ;)


    Aber mal im Ernst: Mir sind die Dächer zu braun. das ist nicht rehbraun. Könntest Du, wenn dann auch nur für mich, Deine Halberstädter Seitengänger als auch den beige-grünen Bmhe mit der Dachfarbe des Ex-Wagens ausstatten?! Biiiiitte. :)


    Der Halberstädter BDmsb kam mit der Nullserie erst '87 und der Bmhe in Ex-Lackierung lief so nur bis '82, also der Auslieferung der ersten Z2-Serie. Also hätten sich im wahren Leben beide Wagen nie gegenüber stehen können. (Klugschei... Ende) ;)

    Grüße, der Ostseestern


    Justitia in suo cuique tribuendo cernitur

    Einmal editiert, zuletzt von Ostseestern () aus folgendem Grund: Klaugschiedder. (hochdeutsch Klugschei...)

  • Hi Björn,
    ja du bekommst die Dächer so! Wenn es den TS nicht gäbe würden wir uns auch nicht kennen,was es nicht alles gibt. :-o :lol:


    Gruß Michel


    PS. Die Dächer habe ich von Bildern aus dem WWW abgemalt bzw die Farbe versucht neu zu erstellen! ?(

    Grüße aus Suhl am Rennsteig

  • Trotzdem Micha: Toll, was Du da gemacht hast! Krieg'st 'n riesen Applaus! Ich werde die Züge jetzt immer schön mixen. Deine und die von GR bzw. PH, das wirkt dann richtig. Die einzigen, die ich nicht mehr einsetzen werde, werden die alten Y-Wagen sein.


    Und dann ... huhhh ... dann lassen wir noch mal alle IEX-Züge über PT5, 9, LzSuO und GR9 brettern. Mann, wird das toll!!!

    Grüße, der Ostseestern


    Justitia in suo cuique tribuendo cernitur

  • Also der Screen schaut ja wirklich klasse aus.
    Ich selber hatte ja immer gezweifelt zwecks des Bmh in Städte-Ex Lackierung.
    Habe ich Original nie gesehen. Am EX "Elstertal" habe ich die nie mitbekommen.
    Aber ich wurde ja (Dank Euch) und dem letzten EK "DR vor 25 Jahren" eines besseren
    belehrt. Wie ich schon mehrmals sagte, muss hier wohl viel nachholen um mir die
    ganzen neuen Produkte aus dem "Bww Kunifuchs" anzuschauen.


    Wirklich Respeckt ;)

  • Elbflorenz die Zweite


    Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja ich befand mich im Regen auf der Fahrt mit dem Elbflorenz von Dresden nach Berlin-Lichtenberg (PT5) und stellt Euch vor es schüttet immer noch aus Kübeln. Auch vor Wünsdorf sind Hobbyknippser unterwegs und nahmen dieses Bild auf. Ich wunderte mich nur wo der Berliner Kollege mit seiner 250er hin muß.
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    Geringfügig später durcheilte ich Wünsdorf. Rechts sind schon die Zäune der "Freunde" zu sehen und links einer der ersten Sputniks. Wünsdorf ist Endhaltestelle und er wird garantiert irgendwann hinter mir richtung Berlin aufbrechen.
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    Auf dem Südring Richtung Schönefeld begegnette mir ein 242er Pärchen mit einem schweren Güterzug. Wie von mir irgendwann mal bemerkt sollten diese Pärchen mit dem Erscheinen der 250er Geschichte sein. Am Lokmangel der Rbd Berlin an 250er liegt es nicht. Kann sein, dass wo sie hinmüssen der Gbf nicht für die 250er geeignet ist.
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    Schönefeld ist erreicht. Links eine 243er mit einem Zug der "Freunde".
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    Da wir Schönefeld im Soll erreicht haben ging es auch pünktlich weiter nach Lichtenberg. Neben Uns wartete der Sputnik aus Richtung Potsdam auch auf seine Ausfahrt.
    [Blockierte Grafik: http://i52.tinypic.com/200zes0.jpg]
    Bei der Ausfahrt bekamm ich die Meldung das zwei liegen gebliebene Güterzüge hinter Schönefeld die Strecke blockieren und ich mit 60km/h an ihnen vorbeigeleitet werde. Der erste wurde von 118 514 gezogen.
    [Blockierte Grafik: http://i53.tinypic.com/dggmds.jpg]
    Und der zweite von einem 242er Pärchen.
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    Kurz vor Biesdorf Kreuz Süd begegnete mir der Sputnik in Richtung Potsdam.
    [Blockierte Grafik: http://i56.tinypic.com/qwy1vo.jpg]
    Durchfahrt von Biesdorf Kreuz Süd.
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    Kurze Zeit später ist Lichtenberg erreicht und das im Plan trotz dieses Mistwetters.
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    So nur noch das Smuckstück ans andere Ende des Zuges setzen und dann erstmal Pause.


    lg Dennis

    Einmal editiert, zuletzt von Dennis1976 ()

  • Prima Bildgeschichte - auch bei bescheidenem Wetter.


    @Heini: Sputnik sagte Dir nichts :-o?( Aus der Not der Grenzsicherungsmaßnahmen 1961 heraus, der daraus folgenden Unterbrechung der Anbindung Potsdams, Hennigsdorfs, Teltows usw. an Berlin Hauptstadt der DDR, wurden diese Züge über den teils neu errichteten, teils ausgebauten BAR geschickt - rundherum um (ganz) Berlin, um dann i d. R. Karlshorst zu erreichen. Und genauso wie die Züge um die "Insel im Roten Meer" kreisten, kreiste ja auch schon der erste Satellit im Weltall um die Erde herum - der Sputnik!

    Grüße, der Ostseestern


    Justitia in suo cuique tribuendo cernitur

  • Hallo zusammen,


    neulich waren mir ja auf der 600 kurz vor Weimar die Filme ausgegangen. Daher habe ich mich entschlossen, eine andere Anekdote samt Fotos auszuwählen.


    1986, was für ein Jahr - und so schnell wieder um. 26. April - der GAU in Tschernobyl, Argentinien gewinnt gegen die Bundesrepublik Deutschland und wird Fußballweltmeister, die Challenger explodiert beim Start, Alfa Rome kommt zu Fehler In Allen Teilen, Gorbatschow schlägt dem Westen vor, bis 2000 alle Kernwaffen abzurüsten, in der DDR wurden wieder Klein-LKW (LO's) mit Holzvergaser ausgerüstet, in Bohnsdorf nahe Berlin-Schönefeld stürzte eine TU-134 in ein Waldstück ...


    [Blockierte Grafik: http://th2.bilder-hochladen.tv/Kn2dcqUO.jpg]


    Viel ruhiger und vor allem unspektakulärer war es Mittwoch, 23.12.1986 einen Tag vor Heiligabend in Meiningen. In der Nacht hatte es wieder geschneit, knackige 10 Grad unter Null, glitzernder Schnee knirscht unter den teuren Salamander-Stiefeln aus dem Ex. Eigentlich würde heute hinter der Lok regulär der Speisewagen bis Erfurt laufen, aufgrund der bevor stehenden Feiertage wurde aber ein zusätzlicher Halberstädter Bme eingestellt. Um ein paar Fotos in der Meininger Eiswüste zu knipsen mußte ich durch den Schnee nach vorn stapfen, vorbei an der vor sich hin brummelnden 132. Und das bei A... kälte und früh morgens um 10 nach halb 4 Uhr. Seit gut einer Stunde heizt die Erfurter 132 103 die 8 Wagen des Städtexpress 150 "Rennsteig" vor, also dürfte es mit dem Aufwärmen nachher schnell gehen. Eine E-Ameise müht sich durch den Schnee, um dem Speisewagen noch einige frische Waren zu übergeben und ich stapfe langsam zurück zu meinem Wagen, denn pünktlich 3.48 Uhr ist Abfahrt.


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    Da steht er, der Städtexpress Rennsteig mit seiner vorzüglich gepflegten Zugmaschine. Den Bahnräumer wird die 132 nicht wirklich brauchen, denn der Ex ist nicht der erste Zug heute Morgen. Aber man weiß ja nie ...


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    Hingegen den sonst strikten Vorschriften hat mich der Leiter der gastronomischen Einrichtung, Erich - ein Mittfünfziger, in "seinen" Wagen eingeladen auf 'ne Tasse Mokka Fix Gold.


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    Frischer Schnee stobt auf und grollend taucht aus dem Schneegestöber in schwarzer Nacht der Ex auf und rauscht durch Grimmenthal.


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    Knapp fünf Minuten später - Rohr, Bahnhof Rohr (Thür).


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    4.16 Uhr - Einfahrt Suhl. Es schneit immer noch, als wäre Frau Holle ein Bett geplatzt. Auf dem Bahnsteig tauchen nun langsam die ersten Schatten auf. Reisende, die erst jetzt aus der wohligen Wärme des Bahnhofs in die Kälte auf dem Bahnsteig getreten sind. Ein Blick aus dem Abteilfenster, Köpfe sausen vorbei - aber wo ist mein Reisepartner Michael ?( Hat der verpennt? Aber halt, ein Glühpunkt einer Kippe ist im Dunkeln auszumachen. da kommt er angeflitzt, rutschend und schlingernd auf dem glatten Bahnsteig, die Klamotten voller Schnee. na dann komm mal rein. :D


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    4.19 Uhr - aber keine Abfahrt? Mein Freund ist da anders drauf. Als die Aufsicht draußen vorbei kommt ruft er: "Ey, Keule!" - "Meesta!" - "Herr Vorsteher!" Da dreht sich der Mann um: "Geht noo nisch weitor. Do hängt noo was am Berg." Na prima. Schau'n wir mal.


    Fortsetzung folgt.

    Grüße, der Ostseestern


    Justitia in suo cuique tribuendo cernitur

  • Hallo Heini,


    dank für Deine lobenden Worte, aber noch bin ich nicht über'n Berg.


    23.12.1986, der Städtexpress Rennsteig macht sich auf seinen langen Laufweg von Meiningen nach Berlin, Hauptstadt der DDR. Nach 377,7 km soll der Ex150 um 9.24 Uhr Berlin-Lichtenberg erreichen.


    Zwischenzeitlich hat der "Rennsteig" bei anhltend starkem Schneefall pünktlich Suhl erreicht. 4.19 Uhr sollte es weiter gehen. Sollte.


    Mein in Suhl zugestiegener und noch etwas fröstelnder Reisebegleiter ließ es sich nicht nehmen, die vorbei laufende Aufsicht nach dem Grund unserer verspäteten Abfahrt zu fragen. "Geht noo nisch weitor. Do hängt noo was am Berg.", war seine Aussage. Mit einem satten Rumms schiebt Micha das Gangfenster wieder zu. Auf dem Boden im Gang tauen die hereingewehten Schneeflocken zu Wassertropfen, aus Schuhprofilen herausgefallene Schneeklumpen bilden nun kleine Pfützen im Gang und ich bekomme Hunger. Die Uhr zeigt 5 Minuten vor halb 5, Micha hat sich's auf den sehr bequemen Sitzen des eigentlich für die CSD bestimmten A-Wagens (vermutlich das beste Wagenmaterial, was die DR je hatte) gemütlich gemacht und ich nutze die Gunst der Stunde - es soll Rührei vorn im Speisewagen geben.


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    4.29 Uhr - da ist er, der Zug der "noch am Berg hing". In Arnstadt erzählte man später, dass der Kollege nicht zu beneiden war. Mit zwei Rumänen übern Berg, dabei hatte keiner ein gutes Gefühl und prompt viel die zweite Maschine aus. Der Ex hätte Vorrang in Suhl und Zella-Mehlis gehabt. Aber zu allem Elend waren in Zella-Mehlis gleich drei Weiche eingefroren. Die "Komplex-Brigade", die auch schon über Nacht die Strecke freigehalten hat, kam einfach nicht mehr hinterher. Mit Propangasbrenner und Spitzhacke gegen starken Schneefall und 10 Grad minus.


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    Nun denn, mit Sage und Schreibe 10 Minuten Verspätung zieht 132 103 den Ex 150 aus dem Suhler Bahnhof, rauf auf die Brücke über der Wilhelm-Pieck-Straße. Bei diesem Wetter wird Arnstadt mit mindestens 15 Minuten plus erreicht. Da hilft nur noch in Erfurt und Halle den Aufenthalt zu verkürzen.


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    Vor der Kulisse des Neubaugebietes Suhl-Nord dröhnt mit infernalischem Gepfeife die 132 mit ihren 8 Ex-Wagen die Steigung nach Zella-Mehlis hinauf.


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    Nach weiteren 6 km unter Volllast wird bei deutlich weniger dichtem Schneefall Oberhof erreicht. Eher gemächlich scheppert der Ex durch die Weichenstraßen.


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    Die Nadel Schlag "70" geht es hinein in den Brandleitetunnel, den längsten Tunnel auf dem Gebiet der Deutschen Reichsbahn.


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    Hinter Dörrberg rummste es ein paar Mal ordentlich. Der Bahnräumer hatte wohl ein paar Schneewehen erwischt. In Gräfenroda waren die Gleise auch schon mächtig zugeweht, was wohl an dem stark böogen Wind liegen wird. "Micha! - Aufwachen! Arnstadt Süd!" Ein kurzer Blick auf die Uhr: 14 Minuten Plus.


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    Einfahrt Arnstadt Hbf: "Achtung an Bahnsteig 2! Vorsicht an der Bahnsteigkante! Es erhält Einfahrt Städtexpress 150 Rennsteig aus Meiningen zur Weiterfahrt nach Berlin-Lichtenberg über Erfurt - Halle - Flughafen Berlin-Schönefeld. Fahrplanmäßige Abfahrtszeit 5.27 Uhr. Die Abfahrt verzögert sich voraussichtlich um 15 Minuten. Die nächsten Anschlüsse ..."


    Im Lokwartegleis steht bereits die Erfurter 250 054-4, die den Ex 150 ab hier bis Berlin führen wird. Schon zischen die Bremsleitungen, metallisches Scheppern, der Rangierer hat die 132 abgehängt und kann nun ins Bw vorrollen.


    Fortsetzung folgt ...

    Grüße, der Ostseestern


    Justitia in suo cuique tribuendo cernitur

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