Mahlzeit,
ein sehr schönes Gedicht,wie ich finde!
Der historische maschinentechnische Erlkönig
Was rumpelt so spät über Weiche und Bohle
das ist eine Lok mit schlechter Kohle
Nur 8 atü der Kessel noch zeigt
die Strecke vor ihr noch weiter steigt
Mein Heizer, mein Heizer, was birgst Du so bang Dein Gesicht ?
Siehst Führer Du – die K-Scheibe nicht ?
Und bis zum Bahnhof ist´s noch gar so weit
Nun wird es dem Meister doch langsam bang
der Kesseldruck bereits auf 7 atü sank
der Regler steht schon auf der Heizerseit
sie haben verloren viel kostbare Zeit
Es gibt kein Halt und kein in die Ecke
der Zug kriecht wie eine Schnecke
es klappert nur leise der Maschine Gewerk
und vor ihnen liegt schon wieder ein Berg
Keine Kreuzung, kein Halt mal außer dem Plan
denkt heut vom Betrieb denn keiner daran ?
Wenn war es nötig und auch angebracht
Der Berg ist lang und ohne Erbarmen
erschüttert liegen sie sich in den Armen
Vor Angst sind sie naß bis auf die Haut
schon jetzt ihnen vor ihrem Vorsteher graut
Doch weiter marschiert der Zeiger nach unten
noch immer ist keine Rettung gefunden
Kein Wind mehr aus dem Bläser weht
zeitweise sogar schon die Luftpumpe steht
Ach Heizer, ach Heizer, kennst Du sie nicht,
wie sie grinsend um die Druckmesser rennen ?
Die Dampfmangelgeister, sie triumphieren
wieviel wir heute wieder von der Prämie verlieren
Der Heizer im Auge die Träne zerdrückt,
er hält seinen Meister schon für verrückt
Doch weiter der Kessel seinen Atem einstellt
auch er den Teufel für zuständig hält
Ach Führer, ach Führer, siehst Du nicht dort
die Lichter von dem zu erreichenden Ort ?
Sei stille Geselle, ich glaub nicht daran
dort kommen wir beide nimmermehr an
Dem Lokführer gruselt, er kann nicht verstehn,
wovon die Räder sich noch dreh´n
Sie erreichen den Bahnhof mit Müh´ und Not
der Lokführer halb, der Heizer fast tot
Doch zwei Stunden später, da treffen wir sie
das Bier in der Hand, die Mütze auf dem Knie´
Sie trinken, erzählen – und eben das fiel uf
von ihrem schweren, aber doch so schönen Beruf !
(c) Autor unbekannt
Gruß Michel