Vorspann- und Schiebelokomotiven

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    man weiß zwar, was gemeint ist, aber wenn man es korrekt beschreiben will, heißt es bei der Dampflok „Vorspannlok“ und „Zuglok“.
    Die Dampflok ist nämlich nicht traktionsfähig.
    Von „Traktion“ sprechen wir nur, wenn die Zuglok von der Vorspannlok aus gesteuert wird, also nur 1 Lokführer erforderlich ist.
    Voraussetzung dafür ist, daß die Maschinen mit einer Vielfachsteuerung ausgerüstet sind.
    Die DR 120 z.B. hatte meines Wissens keine und war demzufolge nicht traktionsfähig.
    Heute wird für alles der Begriff „Doppeltraktion“ verwendet, auch bei Dampfloks in TV-Sendungen. Da muß ich immer etwas schmunzeln.


    Grüße Cris

  • Hi Chris,


    dieser Beitrag erinnert mich immer wieder an meine Frage, wie man das genau handhabte. Wie stellte der Lokführer auf der Zuglok fest, daß er mehr Leistung liefern muß, um zusammen mit der Vorspannlok den Zug effizient zu beschleunigen oder ggf. auch zu verzögern? Oder war es gar nicht möglich, in ungefähr äquivalentem Maße die gleiche Leistung von jeweils jeder Lok zur Verfügung zu stellen?

    Grüße, der Ostseestern


    Justitia in suo cuique tribuendo cernitur

  • Hallo Chris und Ostseestern,


    werde künftig die Begriffe Zuglok und Vorspannlok benützen um nicht in Beiträgen ein "Mischmasch" zu verwenden.


    Ich denke, ohne jetzt einen Berufsstand beleidigen zu wollen, dass die "alten" Lokführer mangels elektronischer Hilfs- und Überwachungsmittel stark auf ihr Gefühl und darauf angewiesen waren "ihre" Lok in- und auswendig zu kennen. Ein Scheppern, Quietschen, Klopfen etc. konnten sie einen anbahnenden Schaden zuordnen und dementsprechend reagieren. Weiters denke ich, dass sie aus dem Fahrgeräusch hören konnten was die Lok braucht und somit das Zusammenspiel zwischen Vorspann- und Zuglok ganz gut geklappt hat.


    Grüße HansNOE

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ich sehe das ähnlich wie Hans.
    Natürlich gibt es auch innerhalb eines Berufsstandes immer eine Leistungsspanne.
    Aber das Gros sind Leute mit viel Erfahrung und Gefühl gewesen, die ihre Maschine entsprechend beherrschten, sodaß sie auch bei Vorspannfahrten die optimale Leistung abrufen konnten.
    Sicher gab es auch den Fall, daß einer von beiden sei es mangels Dämpfen oder um den anderen bißchen zu ärgern etwas weniger machte und der andere sich dann wunderte, warum die Fuhre so schwer geht.


    Etwas problematischer sehe ich den Fall, wenn der Partner ein paar hundert Meter weg ist, sprich Nachschub.
    Da bedarf es sowohl eines festen Reglements als auch der Möglichkeit, bei unvorhersehbaren Ereignissen Signale abzusetzen (Pfeife).
    Dies betrifft auch die Fälle, wo sich die Schublok mittels einer Spezialvorrichtung während der Fahrt abkuppelt, um auf stark befahrenen Strecken nicht zu viel Kapazität einzubüßen.


    Grüße Cris