Mal was Positives von der Bahn

Cris · 11. August 2013

Moinsen,

damit nicht der Eindruck entsteht, bei uns wird immer nur auf die Bahn gemeckert, möchte ich mal von einer positiven Erfahrung berichten, die ich unlängst gemacht habe.

Vor ein paar Jahren wurde der Regionalverkehr Dresden (RVD; = Überlandbusbetrieb) auf dem Markt verscherbelt.
Wir als DVB hatten auch großes Interesse. Den Zuschlag hat leider die DB bekommen.

Nun stand ich letztens vor der Frage, wie mein minderjähriges Kind nach Ingolstadt ins Ferienlager und wieder zurück kommt.
Zug wäre mit 2x umsteigen a 10 min gewesen, u.a. in Nürnberg.
Du kannst nicht ein Kind mit einem Riesenkoffer in Nürnberg über den Bahnsteig hetzen lassen.
Üblicherweise steht der andere Zug 10 Bahnsteige entfernt, und aus den 10 min Übergang werden in der Realität 3 min.
Dann haben wir nach dem sog. "Betreuten Reisen" gesucht - gibt es nur auf den Magistralen der alten Länder.

Also bin ich zum RVD gegangen. Die haben eine Kooperation mit Berlin Linienbus, verkaufen auch deren Fahrkarten und bieten für Kinder einen ordentlichen Service (begleitetes Umsteigen und Übergabe an den Abholer per Unterschrift).
Es hat alles wunderbar geklappt, ich kann die Firma weiterempfehlen.

Allerdings kannst Du in Dresden alles vergessen, wenn die Bereitschaftspolizei ein Fußballspiel absichert. Die sind sowas von stur, da wird eiskalt der Linienbus nicht an seine Haltestelle herangelassen, so daß es bei der Abholung noch richtig abenteuerlich wurde.
Und am 18. steht mir dasselbe Theater wieder bevor.

In Dresden wurde ein Riesenfehler gemacht, bei der Erneuerung des Stadions wurde die Chance vergeben, dieses an den Stadtrand zu verlegen.
Dadurch wird bei jedem Heimspiel eine ganze Stadt in Geiselhaft genommen ...

Grüße Cris

P.S. Warum die Bahn nur noch auf der Straße richtig funktioniert anstatt auf der Schiene, darüber könnte man auch mal nachdenken.

Ostseestern · 12. August 2013

Zitat von Cris

... Warum die Bahn nur noch auf der Straße richtig funktioniert anstatt auf der Schiene, darüber könnte man auch mal nachdenken.

Ganz einfach, lieber Chris. Weil die "staatlichen Regulierungszwänge" (o-Ton Schröder und Gerhardt) beim Verkehrsträger Straße nie so tief implementiert waren, wie eben auf der Schiene. das, was bei der Bahn noch in den Kinderschuhen steckt, wird im OPNV auf der Straße längst seit Jahrzehnten aus rein ökonomischer Sicht betrachtet enorm erfolgreich praktiziert. Die Totalaufspaltung eines Verkehrsträgers, das Herunterbrechen bis auf die unterste Stufe, an deren Ende der 60jährige Busfahrer steht, der bei einem Sub-Sub-Sub-Unternehmer angestellt ist und die Auflagen und Pläne des Generalunternehmers erfüllen muß. Gewinnmaximierung und Auftragszuwachs über Niedriglohn und durch die Allgemeinheit finanzierte Infra- und Sozialstruktur, zu Lasten der Allgemeinheit. Das System Straße kollabiert jeden Tag auf's Neue, dagegen redet man bei der Bahn noch immer von Gesundschrumpfen und Abbau von Überkapazitäten.

Auf unseren häufigen Autobahnfahrten auf der A24 machen wir auch immer häufiger Bekanntschaft mit sog. Bahn-Bussen gemacht. Lackiert in den Fernverkehrsfarben der DB, fährt die konzerneigene Konkurenz mit Subunternehmern parallel zur Prestigestrecke Hamburg - Berlin. Um die vorgegebenen Zeiten halten zu können, fahren die Busse nun aber auch wie gehetzte Berufspendler am Montagmorgen. Busse als notorische Linksfahrer oder Lückenspringer werden immer häufiger.

das ganze Verkehrskonzept ist krank, überholt, wahnwitzig und die Volkswirtschaft in hohem Maße nachhaltig schädigend. Es zeigt sich immer wieder, daß die von rot-schwarz als auch schwarz-gelb als negativ gebranntmarkte staatliche Regulierung ein zwingender Bestandteil der Wirtschaft sein muß. Die von der Wirtschaft finanzierten deutschen Parteien, also die bezahlten Lobbyvertreter, denken nur im 4-Jahres-Rhytmus einer Legislaturperiode. Fehlende sozialversicherungspflichtige Einkommen/Arbeitsverhältnisse machen sich in vier jahren nicht bemerkbar resp. Herr Weise wird die Zahlen schon gut rechnen lassen.

ICH werde einen Fernbus nicht nutzen und mich somit nicht an der weiteren Zerstörung unserer Volkswirtschaft, des Allgemeingutes und des öffentlichen Eigentumes beteiligen.

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