Dampftraktion auf PT 22

  • Liebe Eisenbahnfreunde!


    Während der Bauarbeiten am Aufgabenpaket für PT 22 kam mir die Idee, auch die Dampftraktion einzusetzen. PT 22 spielt ja zu Beginn der 80er Jahre, also einer Zeit, in der das Öl in der DDR kanpp wurde und deshalb Dampflokomotiven wieder verstärkt eingesetzt wurden.


    Zur Verfügung stehen mir Lokomotiven der Baureihen 38, 41, 44, 56, 58, 62, 86 und 94.


    Welche Baureihen könnte man denn einsetzen?

  • Hallo 213 001-1


    41er waren sehr häufig zwischen Meiningen und Erfurt anzutreffen. Die 44er verschwanden Anfang 1982 da sie Ölhauptfeuerung besaßen. 56er gab es Anfang der 70er Jahre bei der DR schon nicht mehr. 62er sind meiner Erinnerung folgend auch nicht mehr in den 80er vorhanden gewesen. Bei 38er, 86er und 94er bin ich mir nicht ganz sicher.


    lg Dennis

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ich bin Anfang der 80er sehr viel an den DR-Strecken mit der Kamera unterwegs gewesen.


    Zu der Zeit waren die Dampflokhochburgen im südlichen Teil des DR-Netzes Saalfeld (01.2, 01.5, 44.0, 95.0) [später 41 Göschwitz], Güsten/Staßfurt (41, 50.35), Sangerhausen/Nordhausen (44.0, später 52.8 ), Oebisfelde (41), Nossen (50, 50.35), das Erzgebirge (50, 50.35) sowie die Oberlausitz (52, 52.8 ) + diverse Einzelaktionen (03 002 Köthen, 86 Schlettau usw.).


    Auf Rostfeuerung umgebaute 44 im schweren Güterzugdienst einzusetzen, wäre utopisch gewesen, weil das kein Heizer mitgemacht hätte. Wenn dann nur mit 2 Heizern = unwirtschaftlich. Diese Maschinen sind nur bei Sonderfahrten zum Einsatz gekommen.


    Also kannst Du auf PT22 ein paar Sonderfahrten mit der 41er machen oder in die Lies mich schreiben: "Fahrzeugeinsatz nicht vorbildgerecht."
    Von den BR 38, 56, 58, 62 und 94 dürften gar keine betriebsfähigen Maschinen mehr vorhanden gewesen sein.


    Grüße Cris

  • Hallo Frank,


    Cris hat ja die Situation der Dampftraktion Anfang der 80er deutlich umrissen.
    Ich weiß ja nicht wie genau du den Zeitraum des Aufgaben-Add Ons abgesteckt hast, aber falls die Aufgabe auch 1978 spielen könnte hätte ich hier eine Idee für dich.


    In diesem Thread bei DSO zeigt der User Andreas H. Fotos von der DMV Sonderfahrt "Winterfahrt mit der BR 94" vom 18.02.1978 von Erfurt nach Schleusinger Neundorf über Ilmenau mit der BR 94 1292.
    Zwei Beiträge darunter hat der User Olaf Ott auch Scans vom Begleitheft und dem Fahrplan gepostet.


    Das wär doch eigentlich eine schöne Grundlage für eine historische Dampfaufgabe auf PT22.


    Grüße und gutes Gelingen


    DR Hennes

  • Ich schließe mich hier an. Von den von Dir genannten Dampfloks können maximal Statistenrollen übernommen worden sein. Damit meine ich z. B. Dampfspender. Natürlich geht auch die Variante Planlauf aus Richtung Saalfeld mit 44ern und 95ern (bis '82 einige auf Öl, um die Bunker leer zu fahren), hier dann aber nur über die Relation Rottenbach - Stadtilm - Arnstadt. Eisenach z. B. war offiziell, laut Plan bereits seit 1971 dampffrei. Zwischen Plaue und Schleusingen bzw. Großbreitenbach waren seit Spätsommer '71 neue 118.2 eingesetzt.


    Im allgemeinen kann man sagen, dass seit den späten 70ern die Dieseltraktion mit allen DR-Baureihen zwischen Erfurt und Meiningen dominierte.

    Grüße, der Ostseestern


    Justitia in suo cuique tribuendo cernitur

  • Eisenach z. B. war offiziell, laut Plan bereits seit 1971 dampffrei.



    Genau. Offiziell.


    In der DDR war vieles offiziell, was jedoch nicht der Realität entsprach.


    Die DDR hatte mit der Sowjetunion einen Leifervertrag für Erdöl, durch den die DDR zum besonders günstigen Festpreis das Erdöl erhielt. Bestimmt war das Erdöl für den Eigenbedarf. Als die Sowjetunion mitbekam, daß die DDR das Erdöl vertragswidrig für Devisen an den Westen verkaufte, wurde seitens der Sowjetunion zunächst der günstige Festpreis abgeschafft und später die vertragliche Liefermenge deutlich verringerte.


    Dadurch ergab sich für die DDR, daß viele Kraftwerke auf Braunkohle umgestellt werden mußten. Die ölgefeuerten Dampflokomotiven wurden abgestellt oder auf Kohlenfeuerung zurückgebaut wurden. Das war ja auch der Grund, weshalb zu Beginn der 80er Jahre wieder verstärkt Dampflokomotiven zum Einsatz kamen, da durch verringerte Erdöllieferung auf der Treibstoff knapp wurde.

    • Offizieller Beitrag

    weshalb zu Beginn der 80er Jahre wieder verstärkt Dampflokomotiven zum Einsatz kamen


    Das stimmt zwar, aber die Frage ist,
    1. wie viele überhaupt noch vorhanden,
    2. wie viele davon betriebsfähig waren,
    3. wie viele Öler man auf die Schnelle umgerüstet bekam.
    Zudem dürfte klar sein, daß Bw´e, die bereits dampffrei waren, i.d.R. auch dampffrei blieben (Ausnahmen best. d.R.). Die einzusetzenden Maschinen wurden in bestimmten Bw´en zusammengezogen (s.o.), und da gehörte Arnstadt eindeutig nicht mehr dazu.
    Alternativ könnte man sich aber schlau machen, was ev. im Zusammenhang mit dem RAW auf der Strecke gegangen ist. Das könnte Stoff für interessante Aufgaben bieten.


    Grüße Cris

  • Genau. Offiziell.
    In der DDR war vieles offiziell, was jedoch nicht der Realität entsprach.


    Hallo 213,


    der Chris schreibt es schon richtig und bestätigt meine Aussage quasi. Stralsund beispielsweise war mit der Abstellung der letzten 03 anfang der 80er dampffrei, auch galt dies für die angeschlossenen Est. Und auch nach der 2. Ölkrise blieb Stralsund dampffrei. Rostock, Güstrow und Wismar "teilten" sich drei 50.35/36. Den legendären 50er-Vorspann vor der 3teiligen DBv-S-Bahn wird jeder noch in Erinnerung haben.


    Die DDR hatte mit der Sowjetunion einen Leifervertrag für Erdöl, ... Als die Sowjetunion mitbekam, daß die DDR das Erdöl vertragswidrig für Devisen an den Westen verkaufte, wurde seitens der Sowjetunion zunächst der günstige Festpreis abgeschafft und später die vertragliche Liefermenge deutlich verringerte ... Dadurch ergab sich für die DDR, daß viele Kraftwerke auf Braunkohle umgestellt werden mußten. Die ölgefeuerten Dampflokomotiven wurden abgestellt oder auf Kohlenfeuerung zurückgebaut wurden. Das war ja auch der Grund, weshalb zu Beginn der 80er Jahre wieder verstärkt Dampflokomotiven zum Einsatz kamen, da durch verringerte Erdöllieferung auf der Treibstoff knapp wurde.


    Ja, einen ähnlichen Text hatte ich Dir mal vor 1 ... 2 Jahren geschrieben. Allerdings hast Du einen gewichtigen Teil der Erklärung vergessen und auch nicht korrekt wiedergegeben.


    Die Öllieferungen wurden NICHT gekürzt (warum auch, schließlich verdiente Kolja gut daran). Die Anhebung des Ölpreises, die im übrigen auch der Kopplung der OPEC-Preise geschuldet war, war für die DDR-Wirtschaft nur zweitrangig. Das eigentliche Problem war zu finden in der inkompetenten Führung der Planungskommission und Schlüsselpersonen wie Schürer, Donda, Höfner, Axen, Mittag und Schalck-Golodkowski. In diesem Zirkel wurde das Devisengeschäft "Öl gegen Valutamark" ausgehandelt - mit einer fatalen, fehlerhaft blauäugigen Vertragsführung. Unter anderem wurden die bis heute nicht öffentlich zugänglichen Verträge mit einer überdurchschnittlichen Laufzeit abgeschlossen. Dies hatte zur Folge, dass die DDR das nach der Ölkrise verteuerte "Bruder"-Öl bisweilen sogar unter dem EK an das NSW verkaufen mußte - soweit ich weiß, noch 4 Jahre nach Preiserhöhung. DAS war der Grund für die großflächige Einstellung der Feuerungsart ÖL.

    Grüße, der Ostseestern


    Justitia in suo cuique tribuendo cernitur

    2 Mal editiert, zuletzt von Ostseestern ()

  • Moin !
    Es stimmt nicht ganz,daß Stralsund dampffrei war ab 1980 !Alle Schmalspurloks von der Einsatzstelle Putbus nicht vergessen!Weiterhin zwei 44 als stationäre Hzl ,44 1090 und 44 1053,bis 1986 die 44 1698,auf der war ich zum Schluß als Heizer eingesetzt.Man was wäre das für ein Gaudi ,wenn man die 44 1090 neben die 03 1090 gestellt und aufgehoben hätte.Aber schade,kann man nicht mehr ändern,ich sag euch das Abschmieren des Innentriebwerks war ne Kunst.


    Wolle :thumbup:8o8-)

  • Hi Wolle,


    immer wieder gerne lese ich diese Anekdoten eines echten Eisenbahners! :thumbup: Aber von den stationären 44ern, war von denen noch eine selbstständig fahrbar? Und wenn ja, wahrscheinlich nur zum Restaurieren oder? Auf die Strecke ging doch von denen keine mehr. Mein letztes Dampflokbild datiert auf Juni 1989 und zeigt im Bw Stralsund die 52 8141 vom Bw Angermünde.

    Grüße, der Ostseestern


    Justitia in suo cuique tribuendo cernitur

  • Moin !
    Die 44 1053 und 1090 waren oben auf dem Kohlebansen stationär abgestellt,die 44 1698 ist noch gefahren,war voll streckentauglich.War eben eine schnell verfügbare Ersatzlok.Man was habe ich da vor der Feuerbüchse gekniet wenns nur Cottbusser Blumenerde oder Kosakenkies als Brennstoff gab.Die 52 8141 war nur zum Tag des Eisenbahners in Srd,leider dann defekt,konnte nicht mit eigener Kraft zurück nach Angermünde.Habe nur den Druck auf dem Kessel während der Ausstellung in der Bahnhofsstraße und den Ansturm auf die Maschine in Grenzen halten müssen.Schöne Zeiten warn's,eben ne richtige Eisenbahn und nicht solche vor sich hinsummende Kästen.


    Wolle :thumbup: